Er schafft Lebensräume, Arbeitsräume, Wohnräume, Freiräume, Räume zum Wohlfühlen, zum Genießen, zum Kreativsein, zum Freisein - Lebensräume halt. Rupert Rauch vertraut seit 25 Jahren auf Variotherm - und wir auf Ihn.
Von Beruf Glücklich
ALEXANDER WATZEK: Wir kennen uns schon so lange, Rupert. Unser erstes Aufeinandertreffen muss so um 1993 herum gewesen sein, oder?
RUPERT RAUCH: Ja. Ich bin damals irgendwo über diese Speichersteine von euch gestolpert und hab mir auf Anhieb gedacht: Das klingt interessant. Eine Fußboden- und Wandheizung wie ein römisches Hypokaustum, nur wassergeführt? Ich wollte unbedingt wissen, wie das funktioniert. Gottseidank gab es damals noch kein Internet. Sonst hätte ich dich nicht angerufen.
ALEXANDER WATZEK: Ich denke ja, das war weniger ein glücklicher Zufall, sondern vielmehr Vorbestimmung. Jedenfalls der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit. Da war sofort klar, dass wir beide sehr glücklich sind mit dem, was wir tun. Oder wie siehst du das? Bist du glücklich?
RUPERT RAUCH: Hm ... Was ist Glück? Ich würde den Glücksbegriff ja mehr als ein Gelingen bezeichnen. Und Dinge gelingen, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft. Hinter einem glücklichen Leben steht immer ein gelungenes Leben. Ich hatte das Glück, dass mir viel gelungen ist. Dein Unternehmen Variotherm ist ja auch seit der Gründung eine durchgängige Erfolgsgeschichte. Ich würde aber nicht sagen, dass du all die Jahre Glück gehabt hast, sondern dass es dir gut gelungen ist, zu bestehen und deinen Weg zu gehen.
ALEXANDER WATZEK: Die letzten vier Jahrzehnte waren durchaus ein langer Weg. In welche Richtung führt der Weg wohl weiter?
RUPERT RAUCH: Früher war ich ja ein Freund der Autarkie. Ich wollte unbedingt einen Brunnen, aus dem ich Wasser schöpfen kann und meinen eigenen Strom erzeugen, um unabhängig zu sein. Heute denke ich anders. Ein Gebäude heute alleine mit Holzöfen zu beheizen, macht keinen Sinn.
Ein Kachelofen ist zwar schön, braucht mir aber zu lange, bis er den Raum erwärmt. Da braucht man auch die entsprechenden Holzmengen dazu und die muss man dann mühsam mit der Scheibtruhe ins Haus bringen. Dem alten Traum von Autarkie sind in der Praxis also Grenzen gesetzt
RUPERT RAUCH: Und dann wundern wir uns, weshalb wir immer mehr Kraftwerke brauchen. Nur in unserer Klimaregion brauchen wir beides. Heizen und Kühlen. Für den modernen Betonbau mit riesigen Glasflächen, kein Baum, kein Naturschatten. Nichts. Mit einer Heizung und Kühlung, die enormen Energiebedarf generieren. Sieht toll aus. Aber willst du in sowas leben? Auch wenn man es sich leisten kann. Ich darf nicht alles haben, nur weil ich es mir leisten kann. Das geht nicht. Ich habe im Sinne der Umwelt kein Recht darauf. Nicht einmal dann, wenn mir die Planer eine PV-Anlage aufs Dach stellen und sagen: Damit bist du eh neutral.
Die nächste Fehlentwicklung ist der riesige Pool und eine Luftwärmepumpe dazu, die nur das kalte Wasser heizt. Das gilt heute als normal – sollte es aber nicht sein. Die Gesellschaft darf sich diesbezüglich also ruhig noch lernend verwandeln. Alle Gemeinden verteilen zur Wahl Blumensamen und mähen gleichzeitig alle Flächen radikal ab. Und in den Gärten scheren die Rasenmäherroboter den ganzen Grund ab und dann stellen die Leute ein Bienenhotel auf. So kann und darf es nicht weitergehen. Oder um es mit den trefflichen Worten von Gregory Bateson zu formulieren: „Das Lebewesen, das im Kampf gegen seine Umwelt siegt, zerstört sich selbst".
Interview: Alexander Watzek (Geschäftsführer Variotherm)
Fotografie: Reinhard Gombas, Rupert Rauch